Ein gesundes Pferd ist das A und O für jeden verantwortungsbewussten Pferdebesitzer. Glückliche Pferde sind gesunde Pferde, aber auch die robustesten Vierbeiner sind nicht immun gegen Krankheiten. Umso wichtiger ist es, die häufigsten Pferdekrankheiten zu kennen, Symptome frühzeitig zu erkennen und im Notfall richtig zu handeln. Dieser umfassende Ratgeber bietet Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Erkrankungen, deren Anzeichen und präventive Maßnahmen für die Gesundheit Ihres Pferdes.
Die häufigsten Pferdekrankheiten im Überblick
Pferde können von einer Vielzahl von Erkrankungen betroffen sein. Manche sind harmlos und schnell vorübergehend, andere können chronisch oder sogar lebensbedrohlich sein. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der häufigsten Erkrankungen bei Pferden genauer vor:
Kolik beim Pferd – Wenn Bauchschmerzen alarmieren
Die Kolik beim Pferd ist ein medizinischer Notfall und eine der Hauptursachen für Todesfälle bei Pferden. Kolik ist keine spezifische Krankheit, sondern ein Sammelbegriff für Bauchschmerzen unterschiedlicher Ursachen. Diese können von leichten Verdauungsstörungen bis zu lebensbedrohlichen Darmverschlingungen reichen.
Typische Symptome einer Kolik:
- Unruhe und Nervosität
- Schlagen mit den Hufen gegen den Bauch
- Wälzen und Festliegen
- Appetitlosigkeit
- Verstärktes Flehmen
- Schwitzen
- Erhöhte Herzfrequenz
Was tun bei Verdacht auf Kolik?
Bei Verdacht auf Pferdekolik ist schnelles Handeln gefragt! Rufen Sie unverzüglich den Tierarzt. Bis zum Eintreffen des Tierarztes sollten Sie Ihr Pferd führen, um den Kreislauf anzuregen und leichte Bewegung zu fördern. Entfernen Sie Futter und sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd sich nicht wälzen und festliegen kann. Die Behandlung der Kolik hängt von der Ursache und Schwere der Erkrankung ab und reicht von krampflösenden Medikamenten bis zur Operation.
Hufrehe – Tückische Erkrankung der Pferdehufe
Hufrehe beim Pferd, auch Laminitis genannt, ist eine schmerzhafte und ernste Erkrankung der Hufe. Dabei entzündet sich die Huflederhaut, was zur Ablösung des Hufbeins von der Hornkapsel führen kann. Hufrehe kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:
Mögliche Auslöser für Hufrehe:
- Fütterungsfehler (zuviel Kohlenhydrate)
- Vergiftungen
- Stoffwechselerkrankungen (z.B. Cushing-Syndrom)
- Überlastung
Erste Anzeichen von Hufrehe:
- Warme Hufe, besonders im Bereich der Krone
- Verstärkte Pulsation der Mittelfußarterie
- Klammer Gang, Lahmheit (besonders auf hartem Boden)
- Schonhaltung (Pferd entlastet Vorderhufe)
- Im fortgeschrittenen Stadium: Rehe-Huf (Veränderung der Hufstellung)
Was tun bei Verdacht auf Hufrehe?
Hufrehe ist ein Notfall! Auch hier gilt: Sofort den Tierarzt benachrichtigen. Bis zum Eintreffen des Tierarztes sollte das Pferd auf weichem Boden stehen und kein Kraftfutter erhalten. Kühlung der Hufe kann ebenfalls Schmerzlinderung bringen. Die Behandlung der Hufrehe ist langwierig und erfordert Geduld. Sie beinhaltet in der Regel Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Hufverbände und spezielle Hufbearbeitung.
Mauke beim Pferd – Lästiges Hautproblem in der Fesselbeuge
Mauke beim Pferd ist eine entzündliche Hauterkrankung, die vor allem in der Fesselbeuge auftritt. Verursacht durch Bakterien, Pilze oder Milben, die in die Haut eindringen, besonders wenn diese durch Feuchtigkeit und Schmutz geschwächt ist. Mauke ist meist nicht lebensbedrohlich, aber sehr unangenehm und kann chronisch werden.
Typische Anzeichen für Mauke:
- Rötung und Schwellung der Haut in der Fesselbeuge
- Krusten und Schuppen
- Nässen und Verkleben des Fells
- Juckreiz und Schmerzhaftigkeit
- In schweren Fällen: Tiefe Risse und Geschwüre
Was tun bei Mauke?
Bei Mauke ist sorgfältige Hygiene entscheidend. Reinigen Sie die betroffenen Stellen sanft mit Wasser und milder Seife. Trocknen Sie die Fesselbeuge gründlich und entfernen Sie Krusten vorsichtig. Oft ist eine Behandlung mit desinfizierenden und entzündungshemmenden Salben notwendig. Bei hartnäckiger Mauke sollte ein Tierarzt konsultiert werden, um die Ursache zu finden und eine gezielte Therapie zu starten.
Sommerekzem – Juckreiz-Hölle für Pferde
Das Sommerekzem beim Pferd ist eine allergische Reaktion auf Speichel von Kriebelmücken und anderen blutsaugenden Insekten. Es ist eine der häufigsten allergischen Erkrankungen bei Pferden und verursacht starken Juckreiz, der die Lebensqualität betroffener Tiere stark beeinträchtigt. Sommerekzem tritt saisonal auf, besonders in den Sommermonaten.
Symptome des Sommerekzems:
- Starker Juckreiz (Pferd scheuert sich exzessiv)
- Haarausfall und kahle Stellen, besonders an Mähne, Schweifrübe und Bauchnaht
- Hautverdickung und Schuppenbildung
- Wunde, offene Stellen durch Scheuern
- Sekundärinfektionen durch Bakterien oder Pilze möglich
Was tun bei Sommerekzem?
Die Behandlung des Sommerekzems zielt darauf ab, den Juckreiz zu lindern und die Haut zu beruhigen. Vorbeugung ist entscheidend: Ekzemerdecken schützen vor Insektenstichen. Insektensprays und -abwehrmittel können zusätzlich helfen. Bei akutem Juckreiz können Cortison-Salben oder -Tabletten kurzfristig helfen. Langfristig ist es wichtig, die allergische Reaktion zu managen und die Hautbarriere zu stärken. Eine Hyposensibilisierung kann in manchen Fällen eine Option sein.
Impfungen für Pferde – Wichtiger Schutz vor Infektionskrankheiten
Pferde impfen ist ein wichtiger Bestandteil der Pferdegesundheit und schützt vor verschiedenen Infektionskrankheiten. Impfungen stärken das Immunsystem und bauen eine Immunität gegen bestimmte Krankheitserreger auf. Zu den Grundimpfungen für Pferde gehören:
- Tetanus (Wundstarrkrampf)
- Influenza (Pferdegrippe)
Je nach Haltung und Risiko können weitere Impfungen für Pferde sinnvoll sein, wie gegen:
- Herpesvirusinfektionen (Pferdeherpes)
- Tollwut
- Equine Arteritis
Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, welche Pferdeimpfungen für Ihr Pferd notwendig sind und lassen Sie einen individuellen Impfplan erstellen. Regelmäßige Impfungen tragen wesentlich zur Gesunderhaltung Ihres Pferdes bei und schützen vor schweren Erkrankungen.
Vorbeugung und Früherkennung – Das A und O für Pferdegesundheit
Neben Impfungen gibt es viele Maßnahmen, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu fördern und Pferdekrankheiten vorzubeugen:
- Artgerechte Haltung: Ausreichend Bewegung, frische Luft, Sozialkontakt und saubere Umgebung stärken das Immunsystem.
- Ausgewogene Fütterung: Achten Sie auf bedarfsgerechte Fütterung mit hochwertigem Raufutter, Mineralien und Vitaminen, vermeiden Sie Fütterungsfehler. Für eine optimale Pferdeernährung ist eine ausgewogene Ration entscheidend.
- Regelmäßige Hufpflege: Professionelle und regelmäßige Hufpflege ist essenziell für gesunde Hufe und beugt Hufkrankheiten vor.
- Parasitenkontrolle: Führen Sie regelmäßige Entwurmungen und Kotuntersuchungen durch, um Parasitenbefall zu verhindern.
- Stress vermeiden: Stress schwächt das Immunsystem. Sorgen Sie für einen stressfreien Alltag Ihres Pferdes.
- Regelmäßige Gesundheitschecks: Beobachten Sie Ihr Pferd aufmerksam und achten Sie auf Veränderungen in Verhalten, Fressen oder Allgemeinzustand. Konsultieren Sie bei Auffälligkeiten frühzeitig den Tierarzt.
Früherkennung ist entscheidend! Je früher eine Pferdekrankheit erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer die Risiken für Komplikationen. Nehmen Sie Veränderungen bei Ihrem Pferd ernst und zögern Sie nicht, im Zweifelsfall den Tierarzt zu kontaktieren. Die Gesundheit Ihres Pferdes liegt in Ihren Händen.