Die Verabreichung von Augensalbe oder Augentropfen bei Ihrer Katze kann eine heikle Angelegenheit sein. Unsere geliebten Samtpfoten sind oft wahre Künstler darin, sich der Medikamentengabe zu entziehen, besonders wenn es um so sensible Bereiche wie die Augen geht. Doch mit der richtigen Vorbereitung, viel Geduld und einer einfühlsamen Technik gelingt es Ihnen, Ihrem vierbeinigen Liebling die dringend benötigte Behandlung zukommen zu lassen – und das möglichst stressarm für alle Beteiligten. Erfahren Sie, wie Sie Anzeichen von Stress bei Katzen erkennen und darauf reagieren können, um die Behandlung für Ihr Tier so angenehm wie möglich zu gestalten. Dieser umfassende Leitfaden bietet Ihnen praktische Tipps und eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Augenmedikamente bei Ihrer Katze sicher und effektiv anwenden, um eine schnelle und vollständige Genesung zu unterstützen.
Warum ist die Verabreichung von Augenmedikamenten bei Katzen so schwierig?
Katzen sind von Natur aus sehr eigenständige Tiere und empfinden Zwang als Bedrohung. Ihre Augen sind extrem empfindlich, und jegliche Annäherung mit einem ungewohnten Gegenstand wird oft reflexartig abgewehrt. Das Verabreichen von Augentropfen oder Augensalbe kann daher schnell zu einem Kampf werden, der Stress und Angst bei Ihrer Katze auslöst. Es ist entscheidend, diese natürliche Abneigung zu verstehen und Methoden anzuwenden, die Vertrauen aufbauen und die Erfahrung so angenehm wie möglich gestalten. Wenn Ihre Katze generell große Angst vor dem Tierarzt hat, finden Sie hier hilfreiche Informationen, wie Sie Tierarztangst bei Katzen reduzieren können.
- Natürlicher Abwehrmechanismus: Das Blinzeln und Zurückziehen des Kopfes sind Instinkte, um die Augen zu schützen.
- Stress und Angst: Zwang kann die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrer Katze belasten.
- Schmerz und Unbehagen: Bei einer Bindehautentzündung oder anderen Augenproblemen kann das Auge ohnehin schon schmerzhaft sein, was die Berührung zusätzlich erschwert.
Die richtige Vorbereitung: Der Schlüssel zum Erfolg
Eine gute Vorbereitung nimmt dem Prozess viel Druck. Planen Sie ausreichend Zeit ein und wählen Sie einen ruhigen Moment, in dem Ihre Katze entspannt ist. Vermeiden Sie Hektik und bleiben Sie selbst ruhig und gelassen. Grundlegende Katzenerziehungstipps können Ihnen dabei helfen, eine vertrauensvolle Basis für die Medikamentengabe zu schaffen.
Benötigtes Material bereitlegen
Halten Sie alles griffbereit, bevor Sie mit der Augenbehandlung für Ihre Katze beginnen. So müssen Sie nicht unterbrechen und die Katze wird nicht zusätzlich verunsichert.
- Die vom Tierarzt verschriebene Augensalbe oder Augentropfen (ggf. vor der Anwendung auf Körpertemperatur erwärmen, indem Sie das Fläschchen kurz in der Hand halten).
- Ein sauberes, fusselfreies Tuch oder Wattepads, um eventuell austretende Salbe oder Tränenflüssigkeit abzuwischen.
- Leckerlis zur Belohnung.
- Ein großes Handtuch zum sanften Fixieren der Katze, falls nötig.
Eine ruhige Umgebung schaffen
Wählen Sie einen Ort, an dem Ihre Katze sich sicher fühlt und der wenig Ablenkung bietet. Das kann ein kleiner Raum sein, in dem sie sich nicht verstecken oder wegrennen kann. Schließen Sie Türen und Fenster, um Fluchtmöglichkeiten zu vermeiden.
Eine weitere nützliche Ressource für das Verabreichen von Medikamenten finden Sie beispielsweise auf WikiHow zur Verabreichung von Augentropfen bei Katzen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So geben Sie Ihrer Katze Augensalbe oder -tropfen
Folgen Sie diesen Schritten, um die Augensalbe bei der Katze möglichst stressfrei aufzutragen.
1. Die Katze sanft und sicher fixieren
Das Fixieren der Katze für die Augensalbe ist oft der schwierigste, aber wichtigste Schritt. Es geht darum, die Katze so zu halten, dass sie sich nicht verletzen oder entkommen kann, ohne ihr dabei Angst zu machen.
- Handtuch-Methode (Burrito): Wickeln Sie Ihre Katze sanft, aber fest in ein großes Handtuch ein, sodass nur der Kopf herausschaut. Dies verhindert, dass sie kratzt oder wegläuft. Achten Sie darauf, dass sie noch atmen kann und sich nicht überhitzt.
- Positionierung: Setzen Sie sich auf den Boden oder auf einen Stuhl und nehmen Sie Ihre Katze zwischen Ihre Beine. Das gibt Ihnen eine gute Kontrolle und die Katze fühlt sich sicherer, wenn sie nicht hochgehoben wird.
- Ruhige Ansprache: Sprechen Sie beruhigend mit Ihrer Katze und streicheln Sie sie, um sie zu entspannen.
2. Das Auge vorbereiten
Bevor Sie die Medikamente anwenden, sollten Sie das Auge bei Bedarf vorsichtig reinigen.
- Reinigung: Verwenden Sie ein sauberes, mit lauwarmem Wasser angefeuchtetes Tuch oder Wattepad, um Verkrustungen oder Ausfluss vorsichtig vom Augenwinkel nach außen zu wischen. Verwenden Sie für jedes Auge ein frisches Tuch, um eine mögliche Übertragung von Bakterien zu vermeiden, falls Sie eine Bindehautentzündung bei der Katze behandeln.
- Lid anheben: Halten Sie den Kopf Ihrer Katze sanft, aber fest mit einer Hand fest. Mit Daumen und Zeigefinger der gleichen Hand heben Sie vorsichtig das Oberlid an und ziehen das Unterlid leicht nach unten, um einen kleinen „Beutel“ zu bilden.
3. Die Augensalbe oder Augentropfen verabreichen
Jetzt kommt der entscheidende Teil. Gehen Sie dabei zügig, aber behutsam vor.
- Augentropfen Katze: Halten Sie die Tropfflasche etwa 1-2 cm über das Auge. Achten Sie darauf, die Spitze nicht zu berühren oder das Auge damit zu verletzen. Lassen Sie die vom Tierarzt empfohlene Anzahl Tropfen in den gebildeten „Beutel“ fallen.
- Augensalbe Katze auftragen: Drücken Sie einen kleinen Salbenstrang (ca. reiskorngroß oder wie vom Tierarzt verordnet) auf den unteren Lidrand. Versuchen Sie, die Tubenspitze nicht das Auge berühren zu lassen, um Kontamination zu vermeiden.
- Einmassieren: Schließen Sie nach dem Auftragen vorsichtig die Augenlider Ihrer Katze und massieren Sie die Salbe sanft ein, indem Sie das geschlossene Lid leicht reiben. Bei Tropfen ist dies meist nicht nötig.
4. Belohnung und Nachsorge
Der positive Abschluss ist entscheidend, damit Ihre Katze die nächste Behandlung weniger negativ wahrnimmt.
- Lob und Leckerli: Loben Sie Ihre Katze ausgiebig und geben Sie ihr sofort ein besonderes Leckerli oder spielen Sie kurz mit ihr. Das verknüpft die Erfahrung mit etwas Positivem.
- Reinigung: Wischen Sie überschüssige Salbe oder Flüssigkeit um das Auge herum sanft ab.
- Hygiene: Waschen Sie sich nach der Anwendung gründlich die Hände.
Weitere hilfreiche Videos zur Medikamentengabe bei Tieren finden Sie unter anderem bei diesem YouTube-Video zum Thema Augentropfen bei Katzen.
Häufige Herausforderungen und Lösungen
Auch mit der besten Vorbereitung kann es zu Schwierigkeiten kommen. Hier sind einige Tipps:
- Die Katze wehrt sich stark: Versuchen Sie es erneut zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Katze entspannter ist. Konsultieren Sie Ihren Tierarzt, wenn die Verabreichung unmöglich ist; es gibt manchmal alternative Behandlungsformen.
- Die Salbe/Tropfen treffen das Auge nicht: Üben Sie zuerst mit einer Kochsalzlösung oder einem künstlichen Tränenersatzmittel, um ein Gefühl für die richtige Distanz und Winkel zu bekommen, bevor Sie die verschreibungspflichtige Augensalbe geben.
- Angst und Stress beim Besitzer: Bleiben Sie ruhig. Ihre Nervosität überträgt sich auf Ihre Katze. Atmen Sie tief durch und denken Sie daran, dass Sie das für die Gesundheit Ihres Tieres tun.
Wann sollte ein Tierarzt konsultiert werden?
Eine Bindehautentzündung bei der Katze zu behandeln erfordert oft verschreibungspflichtige Medikamente. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie die Augensalbe geben sollen, oder wenn die Symptome sich trotz Behandlung nicht bessern oder gar verschlimmern, suchen Sie umgehend Ihren Tierarzt auf. Für eine umfassende Katzengesundheit ist es wichtig, regelmäßige Check-ups durchzuführen und bei Auffälligkeiten schnell zu reagieren.
Symptome, die einen erneuten Tierarztbesuch erfordern:
- Starke Rötung oder Schwellung des Auges.
- Eitriger oder starker Ausfluss.
- Zukneifen des Auges oder erhöhte Schmerzempfindlichkeit.
- Fieber oder allgemeine Apathie.
- Keine Besserung nach einigen Tagen Behandlung.
Informationen zu verschiedenen Augenerkrankungen bei Katzen finden Sie auch auf der Webseite einer Tierklinik zur Augenheilkunde bei Katzen.
Die Verabreichung von Augensalbe bei der Katze mag zunächst einschüchternd wirken, aber mit Geduld, einer ruhigen Herangehensweise und den richtigen Techniken wird es zu einer bewältigbaren Aufgabe. Denken Sie immer daran, dass Sie das Beste für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres geliebten Vierbeiners tun. Bleiben Sie ruhig, belohnen Sie Ihre Katze reichlich und zögern Sie nicht, bei Unsicherheiten oder ausbleibender Besserung Ihren Tierarzt zu kontaktieren. So tragen Sie maßgeblich dazu bei, dass Ihr Tier schnell wieder klare Sicht und ein schmerzfreies Leben genießen kann.