Pferd lahmt nach dem Hufschmied? Das sind mögliche Ursachen!

0
16
https://image.pollinations.ai/prompt/

Wenn Ihr Pferd nach dem Besuch des Hufschmieds Lahmheit oder eine ungewohnte Fühligkeit zeigt, ist das für jeden Pferdebesitzer ein Moment der Sorge. Schließlich soll die Hufbearbeitung das Wohlbefinden und die Beweglichkeit Ihres Vierbeiners fördern, nicht einschränken. Doch manchmal treten direkt nach dem Beschlag oder der Barhufpflege unerwartete Probleme auf. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gründe hinter der Lahmheit stecken können, wie Sie die Symptome richtig deuten und welche Schritte Sie unternehmen sollten, um Ihrem Pferd schnellstmöglich wieder zu einem beschwerdefreien Gang zu verhelfen.

Ursachen für Lahmheit oder Fühligkeit nach dem Hufschmied

Es gibt eine Reihe möglicher Erklärungen dafür, warum ein Pferd nach der Hufbearbeitung lahm gehen oder empfindlich reagieren kann. Nicht jede Ursache ist gravierend, aber jede erfordert Ihre Aufmerksamkeit und eine genaue Abklärung.

Hufgeschwür nach Bearbeitung oder Beschlag

Ein Hufgeschwür ist eine der häufigsten und schmerzhaftesten Ursachen für plötzliche, starke Lahmheit nach einem Hufschmiedtermin. Oft entsteht es durch eine kleine Druckstelle oder einen minimalen Einstich, der unbemerkt bleibt. Darunter bildet sich ein Bluterguss, der sich infiziert und zu einem eitrigen Abszess heranwächst. Der entstehende Druck innerhalb der starren Hornkapsel verursacht intensive Schmerzen.

  • Symptome: Typisch sind eine plötzliche, oft hochgradige Lahmheit (Pferd mag den Huf kaum belasten), lokale Wärme am betroffenen Huf, eine spürbare Pulsation der digitalen Arterien am Fesselkopf und starke Schmerzhaftigkeit bei der Untersuchung mit der Hufzange.
  • Was tun: Handeln Sie zügig. Rufen Sie umgehend Ihren Tierarzt. Ein Hufgeschwür muss fachmännisch eröffnet werden, damit der Eiter abfließen und der schmerzhafte Druck entweichen kann. Weitere Informationen zu Hufgeschwüren und deren Behandlung finden Sie in unserem Artikel über Pferdekrankheiten – Symptome erkennen und richtig handeln.

Vernagelung: Ein potenzieller Fehler des Hufschmieds

Der Begriff „Vernagelung“ beschreibt eine Situation, in der beim Beschlagen versehentlich ein Nagel die empfindliche Huflederhaut berührt oder sogar verletzt. Obwohl es sich um einen sogenannten „Hufschmied-Fehler“ handelt, kann dies selbst erfahrenen Hufexperten im Eifer des Gefechts passieren.

  • Symptome: Das Pferd zeigt die Lahmheit häufig direkt nach dem Beschlag oder bereits nach wenigen Schritten. Die Lahmheit verschlimmert sich typischerweise, wenn der betroffene Huf belastet wird. Auch hier können Wärme und Pulsation am Huf auftreten.
  • Was tun: Informieren Sie sofort Ihren Hufschmied. Der betroffene Nagel muss umgehend gefunden und entfernt werden. In vielen Fällen ist das Problem damit behoben. Bleibt der Nagel jedoch stecken, kann sich eine ernsthafte Entzündung entwickeln.

Huflederhautentzündung (Pododermatitis)

Eine Entzündung der Huflederhaut kann vielfältige Ursachen haben, darunter auch eine zu intensive oder unsachgemäße Bearbeitung der Hufe. Wenn zu viel Horn abgenommen wird, verliert die darunterliegende Lederhaut ihren natürlichen Schutz und reagiert empfindlich auf Druck, Unebenheiten oder kleine Steine.

  • Symptome: Das Pferd wirkt „fühlig“ nach dem Hufschmied oder zeigt eine eher diffuse Lahmheit, die sich besonders auf hartem, steinigem oder unebenem Boden bemerkbar macht. Die Hufe können sich wärmer anfühlen als gewöhnlich.
  • Was tun: Gönnen Sie Ihrem Pferd Ruhe auf weichem Untergrund wie einer gut eingestreuten Box oder einem Sandpaddock. Kühlen der Hufe kann ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen. Bei ausgeprägter Lahmheit oder anhaltenden Symptomen sollten Sie den Tierarzt konsultieren. Gegebenenfalls kann ein polsternder Hufschutz oder spezielle Beschläge (wie z.B. mit Leder untergelegte Eisen) für eine Übergangszeit hilfreich sein. Achten Sie generell auf gute Hufpflege, um die Hornqualität zu unterstützen.

Vorübergehende Fühligkeit durch starke Bearbeitung

Besonders Pferde, die ohne Eisen laufen (Barhufpferde) oder von Beschlag auf Barhuf umgestellt werden, können nach einer umfangreichen Bearbeitung vorübergehend fühlig sein. Dies liegt oft daran, dass abgestorbenes, altes Horn entfernt wurde und die empfindlicheren Bereiche wie Sohle oder Trachten vorübergehend weniger geschützt sind und stärker auf Druck von außen reagieren.

  • Symptome: Das Pferd geht auf hartem oder steinigem Boden vorsichtig, meidet solche Untergründe nach Möglichkeit und tritt eventuell kürzer. Auf weichem Boden ist der Gang meist unauffällig oder deutlich besser.
  • Was tun: Hier ist meist Geduld gefragt. Die Hufqualität und Dicke der Sohle wird sich mit der Zeit verbessern und an die Barhufsituation anpassen. Bieten Sie Ihrem Pferd primär weichen Untergrund an. Bei Bedarf können Hufschuhe oder ein Hufverband die Übergangszeit erleichtern.

Quetschung oder Prellung während der Bearbeitung

Manchmal kann es während der Hufbearbeitung zu einer versehentlichen Quetschung des Gewebes kommen, beispielsweise durch einen ungezielten Hammerschlag oder starken Druck mit der Zange an einer empfindlichen Stelle. Solche stumpfen Traumata können ebenfalls eine kurzzeitige Lahmheit verursachen.

Muskelkater oder Verspannungen

Eine ungewohnte oder unnatürliche Körperhaltung, die das Pferd während des Beschlagens oder der Bearbeitung einnehmen muss, kann – insbesondere bei jungen, unerfahrenen oder nervösen Pferden – zu Muskelkater oder leichten Verspannungen führen. Diese äußern sich manchmal als unklare Lahmheit oder allgemeine Steifheit und sind in der Regel harmlos und vorübergehend.

Was tun, wenn Ihr Pferd nach dem Hufschmied lahmt?

Sollte Ihr Pferd nach dem Termin beim Hufexperten Lahmheit zeigen, ist es wichtig, ruhig zu bleiben, die Situation genau einzuschätzen und die richtigen Schritte einzuleiten.

  1. Beobachten Sie die Symptome genau: Versuchen Sie festzuhalten, wann die Lahmheit zuerst auftrat (sofort, Stunden später), wie stark sie ist (leichtes Fühlen bis zum Verweigern des Auffußens), und ob sie auf bestimmten Böden schlimmer ist. Prüfen Sie den Huf auf Wärme, Schwellung oder Pulsation.
  2. Kontaktieren Sie Ihren Hufschmied: Schildern Sie ihm detailliert Ihre Beobachtungen. Ein kompetenter Hufschmied nimmt Ihre Bedenken ernst und kann aufgrund seiner Kenntnisse des Hufes Ihres Pferdes und der durchgeführten Arbeit oft eine erste Einschätzung geben. Er kann eventuell auch noch einmal vorbeikommen, um den Huf zu untersuchen.
  3. Ziehen Sie den Tierarzt hinzu: Bei akuter, starker Lahmheit, besonders in Verbindung mit Wärme und Pulsation (starker Hinweis auf Hufgeschwür oder Vernagelung), oder wenn die Symptome nach 24 Stunden nicht deutlich abklingen oder sich verschlimmern, ist der Tierarzt Ihr wichtigster Ansprechpartner. Nur er kann eine sichere Diagnose stellen, zum Beispiel mithilfe einer eingehenden Untersuchung und der Hufzange, und die notwendige Behandlung (wie das Öffnen eines Hufgeschwürs) einleiten. Finden Sie schnelle Hilfe im Notfall mit unserem Ratgeber Tierarzt Notfall: So finden Sie schnelle Hilfe.
  4. Sorgen Sie für Ruhe und weichen Untergrund: Beschränken Sie die Bewegung Ihres Pferdes auf das Nötigste (z.B. Boxenruhe). Ein weicher Untergrund minimiert den Druck auf den Huf und verschafft Linderung.
  5. Kühlen Sie den Huf: Bei Verdacht auf Entzündung oder Prellung kann gezieltes Kühlen des betroffenen Hufs (z.B. im Wassereimer, mit nassen Verbänden oder speziellen Kühlgamaschen) helfen, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren und Schmerz zu lindern.

Prophylaxe: Wie Sie das Risiko minimieren können

Auch wenn nicht jede Komplikation nach dem Hufschmied verhindert werden kann, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko von Lahmheit oder Fühligkeit zu reduzieren:

  • Wählen Sie einen qualifizierten, erfahrenen und sorgfältigen Hufschmied, dem Sie vertrauen. Eine gute Kommunikation über die Bedürfnisse und eventuellen Vorerkrankungen der Hufe Ihres Pferdes ist essenziell.
  • Stellen Sie sicher, dass der Hufschmied optimale Arbeitsbedingungen vorfindet: ein ebener, sauberer und gut beleuchteter Platz.
  • Wenn möglich, seien Sie während der Hufbearbeitung oder des Beschlagens dabei und beobachten Sie den Prozess. So können Sie Fragen stellen und eventuelle Bedenken äußern.
  • Achten Sie ganzjährig auf eine gute Hornqualität der Hufe durch eine ausgewogene, auf die Bedürfnisse Ihres Pferdes abgestimmte Fütterung und geeignete Haltungsbedingungen. Auch eine Tierkrankenversicherung kann im Falle unerwarteter Tierarztkosten, die durch Hufprobleme entstehen können, eine große Hilfe sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Lahmheit nach dem Hufschmiedbesuch ist zwar unangenehm, hat aber oft Ursachen wie ein Hufgeschwür, eine Vernagelung oder temporäre Fühligkeit, die bei schneller und korrekter Reaktion gut behandelbar sind. Das Wichtigste ist, die Symptome beim Pferd genau zu beobachten, den Hufschmied zu informieren und im Zweifelsfall nicht zu zögern, professionelle Hilfe vom Tierarzt in Anspruch zu nehmen, um die Ursache abzuklären und Ihrem geliebten Pferd bald wieder zu voller Gesundheit und Bewegungsfreude zu verhelfen.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

*