Scheinträchtigkeit bei der Hündin: Ursachen, Symptome & Hilfe!

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Wenn Ihre Hündin nach der Läufigkeit unerklärliche Verhaltens- oder körperliche Veränderungen zeigt, stellen sich viele besorgte Hundehalter die Frage: Scheinträchtigkeit Hündin – was tun? Diese natürliche, doch oft belastende hormonelle Umstellung kann für Ihren Vierbeiner und auch für Sie als Bezugsperson eine echte Herausforderung darstellen. Doch keine Sorge, es gibt viele bewährte Wege, Ihre geliebte Hündin in dieser sensiblen Phase optimal zu unterstützen und ihr Wohlbefinden aktiv zu fördern. Erfahren Sie hier, wie Sie die typischen Symptome erkennen und welche effektiven Schritte Sie unternehmen können, um Ihrer Fellnase bestmöglich beizustehen.

Was ist eine Scheinträchtigkeit bei Hündinnen?

Die Scheinträchtigkeit, fachsprachlich auch Pseudogravidität genannt, ist ein physiologischer Zustand bei unkastrierten Hündinnen, der nach jeder Läufigkeit auftreten kann – unabhängig davon, ob sie gedeckt wurden oder nicht. Sie ist eine Folge hormoneller Veränderungen im Körper der Hündin. Nach dem Eisprung produziert der Gelbkörper (Corpus luteum) das Hormon Progesteron, das für die Aufrechterhaltung einer möglichen Trächtigkeit verantwortlich ist. Sinkt der Progesteronspiegel etwa vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit ab, während gleichzeitig das Hormon Prolaktin ansteigt, können sich Symptome einstellen, die denen einer echten Trächtigkeit ähneln. Ausführliche Informationen zu diesem Phänomen finden Sie auch im Magazin von Zooplus zur Scheinschwangerschaft bei Hündinnen.

Wie erkenne ich Anzeichen einer Scheinträchtigkeit bei meiner Hündin?

Die Anzeichen einer Scheinträchtigkeit beim Hund können sehr vielfältig sein und in ihrer Intensität stark variieren. Es ist wichtig, aufmerksam die Verhaltens- und Körperveränderungen Ihrer Hündin zu beobachten, um eine Scheinträchtigkeit frühzeitig zu erkennen.

Verhaltensänderungen erkennen

  • Nestbauverhalten: Ihre Hündin beginnt, Decken, Kissen oder Spielzeug in ein vermeintliches „Nest“ zu schleppen und dort zu arrangieren.
  • Muttergefühle: Sie umsorgt Gegenstände (oft Stofftiere oder Spielzeuge) wie eigene Welpen, putzt sie, verteidigt sie und trägt sie herum.
  • Appetitveränderungen: Das Fressverhalten kann sich stark ändern, von kompletter Verweigerung bis zu unstillbarem Hunger.
  • Ruhelosigkeit oder Lethargie: Manche Hündinnen sind ungewöhnlich unruhig, jammern oder hecheln, andere ziehen sich zurück und wirken depressiv.
  • Veränderungen im Sozialverhalten: Der Charakter kann sich temporär ändern, was zu ungewohnter Reizbarkeit, Aggression oder vermehrter Anhänglichkeit führen kann.

Körperliche Symptome und Auffälligkeiten

  • Milchproduktion: Eines der deutlichsten körperlichen Symptome einer Scheinträchtigkeit beim Hund ist die Vergrößerung der Milchdrüsen und in manchen Fällen sogar das Einschießen von Milch.
  • Leicht vergrößerter Bauch: Der Bauch kann leicht anschwellen, obwohl dies seltener und weniger ausgeprägt ist als bei einer echten Trächtigkeit.
  • Vermehrte Zitzenpflege: Viele Hündinnen lecken und putzen ihre Zitzen vermehrt, was die Milchproduktion weiter anregen kann.
  • Erhöhter Harndrang: Durch vermehrtes Trinken und hormonelle Veränderungen kann auch ein erhöhter Harndrang auftreten.

Weitere Details zu den Symptomen und ihrer Ausprägung finden Sie auch im Magazin von Fressnapf zum Thema Scheinschwangerschaft.

Scheinträchtigkeit Hündin: Was tun? Praktische Hilfsmaßnahmen

Wenn Ihre Hündin von einer Scheinträchtigkeit betroffen ist, können Sie ihr mit einigen einfachen Maßnahmen den Zustand erleichtern und die Symptome lindern. Es geht darum, sie abzulenken und ihren Körper auf natürliche Weise zu unterstützen.

Ablenkung und adäquate Beschäftigung

Der wichtigste Schritt ist, Ihre Hündin von ihrem vermeintlichen Mutterverhalten abzulenken. Vermeiden Sie es, dieses Verhalten zu fördern, indem Sie ihr die vermeintlichen Welpen (Stofftiere etc.) wegnehmen. Stattdessen sollten Sie aktiv auf andere Weise fördern:

  • Regelmäßige Spaziergänge und ausgiebiges Spiel: Bieten Sie vermehrt Bewegung und intensive Spieleinheiten an. Das hilft, Energie abzubauen und den Fokus zu verlagern.
  • Geistige Auslastung: Intelligenzspiele, Suchaufgaben oder das Üben neuer Kommandos lenken den Geist ab und verhindern, dass Ihre Hündin sich zu sehr auf ihre „Welpen“ konzentriert.

Anpassung der Fütterung

Bei Anzeichen von Milchproduktion kann es sinnvoll sein, die Futtermenge leicht zu reduzieren, insbesondere proteinreiche Nahrung. Dies kann helfen, die Milchbildung zu verringern. Achten Sie stets darauf, dass ausreichend frisches Wasser zur Verfügung steht.

Unterbindung des Nestbauverhaltens

Entfernen Sie konsequent alle Gegenstände, die Ihre Hündin als „Welpen“ oder für den Nestbau verwendet. Dies mag im ersten Moment herzlos erscheinen, ist aber entscheidend, um das hormonell bedingte Verhalten nicht weiter zu verstärken und den Zustand nicht zu verlängern.

Hausmittel gegen Scheinträchtigkeit: Sanfte Unterstützung

Bevor Sie über medikamentöse Behandlungen nachdenken, können Sie versuchen, die Symptome der Scheinträchtigkeit mit sanften, natürlichen Mitteln zu unterstützen:

  • Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus): Dieses pflanzliche Mittel wird oft zur Regulierung des Hormonhaushalts eingesetzt und kann die Prolaktinausschüttung hemmen. Es ist als Tierarzneimittel oder Ergänzungsfuttermittel erhältlich und sollte gemäß Packungsbeilage oder nach Rücksprache mit einem erfahrenen Tierarzt mit Naturheilkunde-Erfahrung dosiert werden.
  • Homöopathische Mittel: Einige homöopathische Präparate werden zur Unterstützung bei Scheinträchtigkeit empfohlen. Konsultieren Sie hierfür einen erfahrenen Tierhomöopathen oder Tierarzt.
  • Kühlung der Milchleisten: Bei geschwollenen oder schmerzenden Milchdrüsen können kühle Umschläge oder Quarkwickel lindernd wirken.

Beachten Sie, dass die Wirksamkeit von Hausmitteln individuell variieren kann und sie bei schweren oder anhaltenden Symptomen keinen Tierarztbesuch ersetzen.

Wann sollte ich den Tierarzt aufsuchen?

Obwohl eine Scheinträchtigkeit ein natürlicher Prozess ist, gibt es Situationen, in denen der Besuch beim Tierarzt unerlässlich ist. Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn:

  • Ihre Hündin unter extrem starken Verhaltensänderungen leidet (z.B. ausgeprägte Aggression, tiefe Depression, Selbstverstümmelung). In solchen Fällen kann auch eine tierpsychologische Beratung hilfreich sein.
  • Die Milchdrüsen stark geschwollen, heiß, rot oder schmerzhaft sind, da dies auf eine Entzündung (Mastitis) hindeuten kann.
  • Eine sehr starke Milchproduktion vorliegt, die der Hündin Schmerzen bereitet oder zu Fieber führt.
  • Die Symptome über einen ungewöhnlich langen Zeitraum anhalten oder sich erheblich verschlimmern.
  • Sie unsicher sind, ob es sich tatsächlich um eine Scheinträchtigkeit handelt und eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden muss.

Tierärztliche Behandlungsmöglichkeiten bei Scheinträchtigkeit

Die Behandlung der Scheinträchtigkeit durch den Tierarzt richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem individuellen Zustand Ihrer Hündin. In der Regel kommen folgende Maßnahmen infrage:

  • Prolaktinhemmer: Bei starker Milchproduktion oder ausgeprägten psychischen Symptomen kann der Tierarzt Medikamente verschreiben, die die Produktion des Hormons Prolaktin hemmen. Diese Medikamente können die Scheinträchtigkeit effektiv und schnell beenden.
  • Entzündungshemmer/Schmerzmittel: Bei entzündeten Milchdrüsen oder Schmerzen können entsprechende Medikamente verabreicht werden, um Ihrem Hund Linderung zu verschaffen.
  • Kastration: Als dauerhafte und ultimative Maßnahme kann eine Kastration der Hündin die Scheinträchtigkeit vollständig verhindern, da die hormonellen Voraussetzungen dafür entfallen. Dieser Schritt sollte jedoch gut überlegt sein und in ausführlicher Absprache mit dem Tierarzt erfolgen, idealerweise in einer symptomfreien Phase.

Umfassende Informationen zu tierärztlichen Perspektiven und Behandlungsoptionen bietet beispielsweise das Lexikon von Felmo zur Scheinschwangerschaft beim Hund.

Dauer der Scheinträchtigkeit: Wie lange hält diese Phase an?

Die Dauer einer Scheinträchtigkeit kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Typischerweise setzen die Symptome etwa vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit ein und halten dann über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen an. In manchen Fällen können die Anzeichen jedoch auch länger persistieren, manchmal bis zu sechs Wochen. Bei einer solch verlängerten Dauer oder besonders intensiven Symptomen ist es dringend ratsam, tierärztlichen Rat einzuholen.

Vorbeugung: Kann man einer Scheinträchtigkeit effektiv vorbeugen?

Die einzige wirklich effektive und dauerhafte Methode, einer Scheinträchtigkeit vorzubeugen, ist die Kastration der Hündin. Da die Scheinträchtigkeit hormonell bedingt ist und eng an den Sexualzyklus gekoppelt ist, verhindert die chirurgische Entfernung der Eierstöcke (und meist auch der Gebärmutter) das erneute Auftreten dieses Zustandes vollständig. Sollten Sie keine Zuchtpläne haben und Ihre Hündin wiederholt unter starken Scheinträchtigkeiten leidet, kann eine Kastration eine sehr sinnvolle Option sein, die Sie eingehend mit Ihrem Tierarzt besprechen sollten. Eine Kastration sollte idealerweise in einer Phase erfolgen, in der die Hündin keine Anzeichen einer Scheinträchtigkeit zeigt.

Eine Scheinträchtigkeit ist für Ihre Hündin zweifellos eine herausfordernde und mitunter belastende Zeit. Doch mit Ihrer aufmerksamen, liebevollen Unterstützung und den richtigen Maßnahmen können Sie ihr diese Phase erheblich erleichtern. Bleiben Sie achtsam, beobachten Sie Ihre Fellnase genau und zögern Sie nicht, im Zweifel professionellen tierärztlichen Rat einzuholen. Ihre Hündin wird es Ihnen danken und sich wieder rundum wohlfühlen!

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